Grundlegendes zur Plausibilisierung:
Die Plausibilisierung von Messwerten im Clearing besteht aus zwei Komponenten. Zum einen gibt es die
- Überlaufsprüfung, welche für Zählerstände und Zählerstandsgänge immer durchgeführt wird, zum anderen gibt es
- Plausibilisierungsregeln, welche individuell konfigurierbare Plausibilisierungen ermöglichen.
Plausibilisierungsregeln nutzen Plausibilisierungsvariablen oder Messwertbedinungen, um die Messwerte eines Messwertbündel im Clearing zu prüfen und können über die Plausibilisierungsregeln Verwalten UI konfiguriert werden. Wird ein Messwertbündel als unplausibel erkannt, so wird es im Clearing auf den Status "unplausibel" gesetzt. Anschließend ist es möglich, das Bündel manuell als plausibel zu markieren, falls man die Werte aus dem Bündel trotzdem ins System aufnehmen möchte.
Überlaufsprüfung:
Die Zählerüberlaufsprüfung prüft beim Empfang eines Zählerstands, ob dieser einen kleineren Wert als der erste vorherige oder einen größeren Wert als der erste nachfolgende Zählerstand hat und markiert das Bündel in diesem Fall als "unplausibel".
Für zeitreihegemessene iMS-Messlokationen (TAF7) wird auch eine Überlaufsprüfung für die Zählerstandsgänge durchgeführt. Hierbei gibt es einige Besonderheiten zu beachten:
- Es werden nicht nur Überläufe zwischen Zählerstandsgang und Zählerstandsgang geprüft, sondern auch Überläufe zwischen Zählerstand und Zählerstandsgang.
- Im Fall, dass es sich um eine TAF1 und TAF7 Messlokation handelt, so werden hierzu die empfangenen Zählerstandsgänge auch mit den vorhandenen Zählerständen am intelligenten Zählerstandszählwerk verglichen und andersherum werden die empfangenen Zählerstände am intelligenten Zählerstandszählwerk mit den bereits vorhandenen Zählerstandsgängen verglichen.
- Im Fall, dass es sich um eine TAF2 und TAF7 Messlokation handelt, so werden hierzu die empfangenen Zählerstandsgänge auch mit den vorhandenen Zählerständen an der modernen Messeinrichtung verglichen und andersherum werden die empfangenen Zählerstände der modernen Messeinrichtung mit den bereits vorhandenen Zählerstandsgängen verglichen.
Neben der Überlaufsprüfung, gibt es eine weitere Prüfung auf "gleiche Messwert am Messwertzeitpunkt". Es es wird überprüft,
- ob ein empfangener Zählerstand am intelligenten Zählerstandszählwerk (TAF1) oder der modernen Messeinrichtung (TAF2) mit dem vorhandenen Zählerstandsgangswert zum selben Zeitpunkt übereinstimmt und andersherum,
- ob ein empfangener Zählerstandsgang mit dem vorhandenen Zählerstand übereinstimmt.
- Ist dies nicht der Fall, so wird das Bündel als "unplausibel" markiert.
Plausibilisierungsvariablen:
Eine Plausibilisierungsvariable wird am Bündel ergänzt, wenn ein neuer Zählerstand empfangen wird und es für den Kanal, über den der Zählerstand empfangen wurde, eine aktive Plausibilisierungsregel gibt, welche die Variable verwendet. Die Variable "Vorheriger Zählerstand" wird in jedem Fall ermittelt, sofern vorhanden.
Begriffsdefinitionen:
H0 - Standard-Haushaltprofil des BDEW.
VZ - Verbrauchszeitraum. Der Zeitraum zwischen dem neuem und vorherigen Zählerstand.
Funktionsweise der Plausibilisierungsvariablen:
Verbrauch - Der Verbrauch zum vorherigen Zählerstand (im Eintarif-Fall). Bei HT/NT die Summe der Verbräuche von HT und NT.
- Verbrauch [kWh]
- Verbrauch H0 gewichtet [kWh/a] - Verbrauch zum vorherigen Zählerstand H0 gewichtet auf ein Jahr.
- Verbrauch linear gewichtet [kWh/a] - Verbrauch zum vorherigen Zählerstand linear gewichtet auf ein Jahr.
Jahresverbrauch H0 gewichtet [kWh/a] – Hier wird vom eingehenden Zählerstand aus nach dem vorherigen Zählerstand im System gesucht und aus der Differenz eine Energiemenge gebildet. Diese wird dann auf Basis des Zeitraums der zwischen den zwei Zählerständen liegt und einem H0 Profil welches herangezogen wird, auf ein Jahr normiert.
Jahresverbrauch linear gewichtet [kWh/a] – Hier wird vom eingehenden Zählerstand aus nach dem vorherigen Zählerstand im System gesucht und aus der Differenz eine Energiemenge gebildet. Diese wird dann auf Basis des Zeitraums der zwischen den zwei Zählerständen liegt und linear auf ein Jahr normiert.
Abweichung - Abweichungen werden immer vom erwarteten Wert zum tatsächlichen Wert berechnet. D.h. wenn bei einer Jahresenergieprognose von 3.000 kWh in einem Jahr 2.000 kWh verbraucht wurden, ergibt sich eine prozentuale Abweichung von -33% und eine absolute Abweichung von -1.000 kWh.
- Abweichung in [%] von Verbrauch H0 gewichtet [kWh/a] & Jahresenergieprognose [kWh]
- Abweichung in [%] von Verbrauch H0 gewichtet [kWh/a] & Vorjahresverbrauch H0 gewichtet [kWh/a]
- Abweichung in [kWh/a] von Verbrauch H0 gewichtet [kWh/a] & Vorjahresverbrauch H0 gewichtet [kWh/a]
- Abweichung in [%] von Verbrauch [kWh] und Vorjahresverbrauch linear gewichtet [kWh/VZ]
- Abweichung in [%] von Verbrauch [kWh] und Jahresenergieprognose linear gewichtet [kWh/VZ]
Vorjahresverbrauch - Basierend auf dem Nutzungszeitpunkt des neuen Zählerstandes werden alle vorherigen Zählerstände zum selben Zähler für einen Zeitraum von (Nutzungszeitpunkt - 27 Monate bis Nutzungszeitpunkt - 9 Monate) ermittelt. Anschließend wird der Verbrauch zwischen dem ersten und letzten Zählerstand aus diesem Zeitraum berechnet und auf einen Zeitraum von 12 Monaten gewichtet.
- Vorjahresverbrauch H0 gewichtet [kWh/a]
- Vorjahresverbrauch linear gewichtet [kWh/VZ]
- Vorjahresverbrauch linear gewichtet [kWh/a]
Vorheriger Zählerstand [kWh] - der letzte Zählerstand vor dem neuen Zählerstand
Vorheriger Zählerstand Zweitarif Tarifkennzeichen 1 [kWh] - der letzte Zählerstand vor dem neuen Zählerstand mit dem Tarifkennzeichen 1bei einem Zweitarif
Vorheriger Zählerstand Zweitarif Tarifkennzeichen 2 [kWh] - der letzte Zählerstand vor dem neuen Zählerstand mit dem Tarifkennzeichen 2 bei einem Zweitarif
Jahresenergieprognose linear gewichtet [kWh/VZ] - die auf den Verbrauchszeitraum linear gewichtete Jahresenergieprognose
Plausibilisierungsregeln Verwalten UI:
Die UI zur Verwaltung der Plausibilisierungsregeln kann über den Menüpunkt "Messwertmanagement/Clearing/Plausibilisierungsregeln verwalten" aufgerufen werden.
Plausibilisierungsregeln funktionieren prinzipiell wie Korrekturregeln mit einer Eingangsbedingung und einer Plausibilisierungsbedingung oder Messwertbedingung. Im nachfolgenden Screenshot sind die gesetzten Bedingungen für die Plausibilisierungsregel "Nullverbrauchsprüfung" zu entnehmen.

Für die Eingangsbedingungen sowie für die Plausibilisierungsbedingungen können alle Felder inkl. der neuen Plausibilisierungsbedingungen genutzt werden. Für die Messwertbedingung kann eine Messart- und eine Wert-Bedingung angegeben werden.
Für die Verbrauchsabweichungsprüfung wird zunächst überprüft, ob ein Vorjahresverbrauch ermittelt werden kann. Wenn dies der Fall ist, wird der Vorjahresverbrauch zur Ermittlung der Abweichung herangezogen, ansonsten die Jahresenergieprognose.
Abweichungswerte können sowohl positiv als auch negativ sein.
Über die "Positionsnummer" einer Regel wird die Reihenfolge gesteuert, nach der die Regeln abgearbeitet werden. Die Positionsnummern der standardmäßig ausgelieferten Regeln werden in 10er-Schritten festgelegt. Nachträglich ergänzte Regeln sollen zwischen den Standardregeln positioniert werden.
Über das "Folgevorgehen" wird geregelt, wie das weitere Vorgehen aussieht, wenn eine Regel gegriffen hat. Folgende Ausprägungen sind aktuell vorgesehen:
- Aussteuern - Greift die damit verbundene Regel, werden alle weiteren Regeln übersprungen und das Bündel wird ausgesteuert
- Weiter verarbeiten - Greift die damit verbundene Regel, werden alle weiteren Regeln übersprungen und das Bündel wird eingespielt.
- Nächste Regel - Greift die damit verbundene Regel, wird die nächste aktive Regel mit der nächsthöheren Positionsnummer geprüft
Ausgelieferte Regeln
Die folgenden Regeln werden überall standardmäßig deaktiviert angelegt.

Beim Messstellenbetreiber wurde mit der WV24 standardmäßig auch folgende Plausibilisierungsregel deaktiviert ausgeliefert:

Powershell Commandlets
Set-CSMesswertclearingPlausibilisierungsregelPosition_3.1
Set-CSMesswertclearingPlausibilisierungsregelAktivierung_3.1
Remove-CSMesswertclearingPlausibilisierungsregel_3.1
New-CSMesswertclearingPlausibilisierungsregelPlausibilisierungsvariablenVergleichBedingung_3.1
New-CSMesswertclearingPlausibilisierungsregelHatFehlermarkerBedingung_3.1
New-CSMesswertclearingPlausibilisierungsregelFeldvergleichBedingung_3.1
New-CSMesswertclearingPlausibilisierungsregelEnthaeltZusatzinformationBedingung_3.1
New-CSMesswertclearingPlausibilisierungsregelMesswertBedingung_3.1
New-CSMesswertclearingPlausibilisierungsregel_3.1
New-CSMesswertclearingPlausibilisierungsregelBedingungVerknuepfung_3.1
Get-CSMesswertclearingPlausibilisierungsregel_3.1
NewCSMesswertclearingPlausibilisierungsregelPlausibilisierungsvariableExistiertBedingung_3.1